Samstag, 30. Juni 2012
30.06.12 Lauenburg – Hollern-Twielenfleht, ca. 100 km
Da unser Elberadweg-Handbuch immer weniger radfreundliche Quartiere ausweist, je weiter man nach Norden kommt, und außerdem Wochenende ist, haben wir gestern Abend schon eine Unterkunft reserviert. Ich hätte vorab nochmal die Kilometer zusammenrechnen sollen: diese Etappe war zu weit veranschlagt. Aber da wir uns festgelegt hatten, wollten wir die Strecke auch schaffen. Dummerweise verfahren wir uns schon in Lauenburg und kurven dort an die fünf überflüssige Kilometer herum. Als wir endlich den Elberadweg gefunden haben, macht dieser bei Artlenburg erst mal einen Umweg vom Wasser weg. Danach geht es wieder am Deich weiter bis Hoopte, und jener Abschnitt ist auch der schönste der Tour. Man hatte uns gewarnt, auf der anderen Elbseite weiter zu fahren: dort gibt es einen kleinen Gebirgszug bei Geesthacht mit teilweise sehr steilen Anstiegen, und nach dem Gewitter waren die Waldwege dort nicht gut befahrbar, wie wir von anderen Radfahrern erfuhren. Laut Elberadweg-Handbuch muss man bei Hoopte die Elbe überqueren und auf der anderen Seite in Hamburg weiterfahren. Wir erhielten jedoch den Tipp, dass man auch links der Elbe weiterfahren könne und diese Strecke kürzer sei. Wir brauchen zunächst ewig nach Hamburg-Harburg hinein. Ich hatte mir vorgestellt, einen schönen Blick über die Elbe zu haben und die Fahrt an Hamburg vorbei irgendwie toll zu finden, aber es ist einfach nur öde. Wir wollen uns an der Elbe halten, kommen aber doch davon ab, weil wir Radwegzeichen und Tipps von Leuten folgten. Tatsächlich schaffen wir es ganz gut zur Buxtehuder/Stader – und später Cuxhavener Straße. Aber das Fahren an stark befahrenen Straßen entlang macht einfach keinen Spaß. Ich bin schon längst nicht mehr motiviert und fahre nur noch widerwillig weiter. Nach ewiger Fahrerei neben der Straße wollen wir hinunter zur Elbe. Das erweist sich als sehr viel schwieriger als geahnt; Leute schickten uns mal nach da, mal nach dort, und nach einigem Hin und Her kommen wir dann doch neben dem Deich zum Fahren. Man sieht bei sonnigem Wetter die Leute spazieren gehen und die Aussicht genießen, muss aber selbst unten bleiben. Später entnehmen wir der Karte, dass der Radweg zumindest streckenweise auch am Wasser verläuft, aber dorthin fanden wir nicht. Inzwischen sind wir auch zu müde für Experimente. Immerhin führt ein Radweg an der Straße entlang und allmählich kommen wir unserem Ziel näher. Zum Glück ist mein Mann ziemlich fit und fragt sich durch; ich möchte weder jemanden grüßen, noch mit jemandem reden und bin nur noch zum Fluchen aufgelegt. Ein Beispiel, wie eine Radtour – auch aus sportlicher Sicht – nicht verlaufen sollte. Wir hätten mindestens eine längere Pause gebraucht, fanden aber keine hübsche Einkehrmöglichkeit und waren außerdem in Sorge, zu spät anzukommen. Kurz nach 18 Uhr sind wir schließlich am Ziel. Ich habe durchaus sportlichen Ehrgeiz, aber den ganzen Tag lang mit dem voll beladenen Rad gegen den Wind zu strampeln, ist mir definitiv zu viel. Im Unterschied zu früher mag ich mich nicht mehr stundenlang quälen. Unsere Unterkunft ist freilich wunderschön, aber wir hätten dennoch besser auf eine Reservierung verzichtet. Am Abend sehen wir dann endlich die Elbe und der Ausblick ist wirklich beeindruckend. Lohnt es sich, noch weiter Richtung Nordsee zu fahren oder lässt man sowas besser bleiben? Bald wissen wir mehr.
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