Freitag, 29. Juni 2012
29.06.12 Dömitz – Lauenburg, 75 km
Beim Frühstück warnt uns die Inhaberin der Radlerpension, für den Nachmittag seien Gewitter angesagt, und noch während wir packen, gibt es den ersten Schauer. Es sieht unbeständig aus, als wir Dömitz verlassen. Den gestrigen Abend haben wir sehr genossen: zunächst bei einem Spaziergang, später dann beim Abendessen in einem Biergarten mit Blick auf ein Storchennest. Dömitz hat eine interessante und gut erhaltene Burg, die uns fast besser gefällt als die Festung Königstein. Empfehlungen anderer Radfahrer folgend, bleiben wir auf der rechten Elbseite. Während wir Richtung Hitzacker radeln, ziehen dunkle Wolken vor uns her, und immer wieder donnert es. Oben auf den Deichen würden wir ungern von einem Gewitter überrascht werden, deshalb fahren wir auf den Straßen unterhalb der Deiche entlang. Wir kommen bis Bitter, ohne einen Regentropfen abbekommen zu haben. Als wir mit der Fähre übersetzen, sehen wir die ersten Blitze über einer Hügelkette. Der Gedanke, möglicherweise durch ein Gewitter fahren zu müssen, gefällt mir gar nicht. Hitzacker sei ein sehr hübsches Städtchen, sagen uns Radfahrer, als wir die Fähre verlassen. Und wirklich: in Hitzacker würden wir durchaus mal für eine Nacht bleiben. Aber es ist noch früh am Tag; deswegen ist das keine Option. Offenbar leben im Ort viele Italiener, denn alles ist mit italienischen Fahnen geschmückt. Die Freude gönnt man ihnen doch gern! Wir fahren weiter Richtung Bleckede, zunächst entlang der Elbe unter Bäumen, aber dann geht es weiter bergauf und wir radeln von einem Hügel zum nächsten. Als es zu regnen beginnt, machen wir in einem Haltestellenhäuschen Pause. Wir haben tatsächlich Glück: das Gewitter zieht vor uns davon und den nachfolgenden kurzen Regenguss warten wir ab. Zwischen Tießau und Drethem verläuft der Radweg abseits der Straße durch den Wald. Darüber sind wir zunächst erfreut, aber bald wird der Weg so steil, dass wir absteigen und die Räder bergauf schieben müssen, während sich von allen Seiten Mücken und Stechfliegen auf uns stürzen. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet und sind froh, als wir endlich wieder aufsteigen können. Offenbar wollten uns alle, die uns diese Strecke empfohlen haben, jenes „Vergnügen“ gönnen; andererseits kennen wir den Streckenverlauf auf der anderen Elbseite nicht – vielleicht ist der Weg dort noch schlimmer. Nach mehreren Ortsdurchfahrten radeln wir auf Bleckede zu. Dieser Streckenabschnitt zieht sich in die Länge, aber er fährt sich recht gut: meist unter Bäumen entlang und immer leicht abschüssig. Hier ist es sehr schwül, und ich habe meine Zweifel, ob wir es heute bis Lauenburg schaffen. Da wir kurz vor Bleckede eine längere Pause gemacht haben, können wir den Ort relativ zügig durchfahren, und der Radweg führt uns wieder am Deich entlang. Hier ist es etwas frischer, und es fährt sich ganz angenehm. Wir hoffen, etwas abzukürzen, als wir vom Elberadweg abweichen und die Landstraße nehmen. Das geht auch ganz gut und nach einigen Kilometern sind wir in Radegast, wo es wieder auf dem Elberadweg unterhalb des Deiches weiter geht. Nun machen wir uns Gedanken, wie weit wir heute noch fahren möchten. Kurz vor Hohnstorf machen wir Kaffeepause und beschließen, nach Unterkünften Ausschau zu halten. In Hohnstorf sieht es nicht gut aus; die meisten Zimmer sind wegen einer Veranstaltung belegt. Wir erhalten noch eine Adresse, wo wir übernachten könnten, aber eigentlich hätten wir gerne auch Frühstück und versuchen es telefonisch auf der anderen Elbseite in Lauenburg. Das erste Hotel, das ich anrufe, ist ausgebucht, das nächste ebenfalls, im dritten klappt es dann, und obwohl das Zimmer etwas mehr kostet als in einer Pension, entscheide ich mich auf der Stelle. Es ist nun kurz nach drei und wir müssen das Hotel ja noch finden! Als wir in Lauenburg ankommen, ziehen schon dunkle Wolken näher. Wir müssen unsere Räder einen ziemlich steilen Berg hinauf schieben, werden aber mit einem grandiosen Ausblick direkt aus dem Zimmerfenster belohnt. Bald zucken die ersten Blitze und wir haben Unwetterkino mit bestem Rundblick.
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