Samstag, 3. August 2013

40 km Elberadweg ... mal wieder

Ein verrücktes Jahr ist das! Seit Anfang Mai habe ich mir Radtouren gewünscht. Zuerst war es zu regnerisch, dann kam das Hochwasser, das unseren geplanten Fahrradurlaub im wahrsten Sinne ins Wasser fallen ließ, anschließend eine krankheitsbedingte Zwangspause. Und nun ist es eigentlich viel zu heiß zum radeln. Meine Laufrunden sind noch relativ bescheiden, so dass ich immer mal ergänzend auf dem Fahrrad trainiere. Am vergangenen Samstag bin ich nach Coswig gefahren und diese Woche habe ich mir nun Meißen als Ziel gesetzt. Wieder mal ist die Vorfreude so groß, dass ich 2.30 Uhr richtig munter bin und kurz nach drei dann auch aufstehe. Eine reichliche Stunde später, 4.15 Uhr, geht es los. Ich fahre durch dunkle und stille Straßen. So früh bin ich wohl noch nie gestartet. Im Hochsommer ist es mir am liebsten, noch vor Sonnenaufgang Sport zu treiben. Ich mag es, so früh unterwegs zu sein. Ich denke dann daran, dass Expeditionen auf richtig hohe Berge meist auch in der Nacht beginnen – ja, ich hatte viel Zeit zum Lesen in den letzten Wochen! Aber auch Urlaubsreisen starten oft in der Frühe und ich fühle mich tatsächlich, als würde ich in den Kurzurlaub fahren. Eine Radtour in der Morgendämmerung ist etwas Neues; man taucht beinahe in eine andere Welt ein. Manchmal begegnet man Tieren zu früher Stunde, aber heute sind es nur Vögel, die immer wieder dicht vor meinem Vorderrad auffliegen. Und jede Menge winzige kleine Fliegen… ich fahre durch ganze Schwärme und Unmengen landen in meinem Gesicht. Aber ich kann die Sportbrille mit den getönten Gläsern noch nicht aufsetzen – es ist viel zu dunkel dafür. In Radebeul bemerke ich mit Erstaunen ein Paar, das den Sonnenaufgang an der Elbe beobachtet. Wie schön und romantisch! Nur ein roter Lichtstreifen färbt den Horizont, die Sonne wird noch Zeit brauchen. Erst nach 15 Kilometern – wieder bin ich mitten in einem Insektenschwarm – kann ich die Brille tauschen. Endlich! Ich möchte möglichst ohne Pause bis Meißen durchfahren, und das scheint mir auch zu gelingen. Noch habe ich den Elberadweg für mich allein. Heute übernachten weniger Angler am Ufer als am vergangenen Wochenende. Ist es ihnen zu warm? An den Fischen kann es nicht liegen, die sehe ich andauernd an die Oberfläche kommen. Als ich ca. 3 Kilometer vor Meißen bin, werde ich hungrig. Schließlich bin ich ja schon eine Weile wach! Aber bald gibt es Frühstück. Am vergangenen Sonnabend habe ich es bedauert, an meinem Rastplatz nicht frühstücken zu können, aber heute habe ich vorgesorgt. Es ist immer ein schöner Anblick, wenn man an der Bosel vorbeifährt und die Meißner Domtürme am linken Elbufer auftauchen. Kurz vor halb sechs ist es erst, ich brauche die Zeit, die ich für diese Strecke immer brauche. Ehe ich Pause mache, fahre ich unter der Brücke in Meißen hindurch, so dass ich Dom und Albrechtsburg ziemlich genau gegenüber stehe. Erst nach dem obligatorischen Foto kehre ich um und suche mir eine Bank zum Rasten. Es hat durchaus Vorteile, kommt es mir in den Sinn, wenn die eigenen Pläne ab und an durchkreuzt werden. Vermutlich würde ich mehr und weiter laufen und seltener radfahren, wenn es die Zwangspause nicht gegeben hätte. Aber auch Radtouren sind immer wieder reizvoll. Der einzige Nachteil ist: ich bin dann deutlich länger unterwegs. Aber heute wird das kaum ins Gewicht fallen, ich werde relativ früh wieder zuhause sein. Ich liebe diese kleinen Auszeiten, die sich ein wenig wie Abenteuer anfühlen. Jeder definiert sich seine Vorstellung von Abenteuer. Hauptsache, man erlebt Spannung und Freude dabei. Bald nach meinem kleinen Picknick-Frühstück mache ich mich wieder auf den Weg. Nun geht die Sonne auf, aber es wird noch einige Kilometer dauern, bis ich sie auf der Haut spüre. Die beste Zeit des Tages bin ich unterwegs! Schlafen kann ich später noch. Die ersten vereinzelten Radfahrer kommen mir entgegen. Kurz vor sieben bin ich in Radebeul-West, halb acht bin ich zuhause.