Dienstag, 26. Juni 2012

Magdeburg – Tangermünde, ca. 75 km

Nachdem wir vor zwei Jahren den Elberadweg von Magdeburg nach Dresden gefahren sind, entstand der Plan, von Magdeburg aus Richtung Hamburg zu fahren. In diesem Jahr nun möchten wir diesen Plan in die Tat umsetzen. Erstmals haben wir unsere Fahrräder im Intercity mitgenommen. Die Möglichkeiten sind noch wesentlich begrenzter als in Regionalbahnen und man muss Stellplätze für die Räder reservieren. Das Ein- und Aussteigen ist etwas umständlich, aber man spart einiges an Zeit. Wäre ich als Frau allein unterwegs, würde ich Fahrrad samt Gepäck allerdings nicht in einen Intercity-Waggon hineinwuchten wollen. Da uns Tangermünde als Reiseziel ausdrücklich empfohlen wurde, steht unser erstes Etappenziel bereits fest, und das Quartier haben wir ebenfalls schon gebucht. Solch ein festes Ziel setzt einen ein wenig unter Druck und wir werden künftig wieder nur in Ausnahmefällen vorab reservieren. Der Radweg verläuft bei Magdeburg rechts der Elbe; in der Stadt gibt es allerdings eine Alternativroute. Unsere gestrige Radtour führte uns von Magdeburg aus nach Biederitz, weiter über Gerwisch und Lostau nach Hohenwarthe, von dort aus über die Kanalbrücke nach Rothensee und zurück nach Magdeburg. Somit hatten wir die wunderschöne Landschaft rechts der Elbe bereits durchfahren und konnten nun etwas abkürzen. Wir beginnen unsere Tour am Hotel Sleep & go in Magdeburg und fahren weiter zum Gewerbegebiet Nord, wo mein Mann arbeitet. Dieser Streckenabschnitt ist weniger schön und ich bin sehr froh, als wir endlich die Kanalbrücke nach Hohenwarthe überqueren. Normalerweise begeistern mich derartig funktionale Bauwerke weniger, aber ein Kanal, der über eine Trogbrücke über einen Fluss geführt wird, ist schon etwas Besonderes! Nun sind wir auf dem ausgeschilderten Elberadweg, der noch ein Stück am Mittellandkanal entlang führt. An der Doppelschleuse Hohenwarthe verlassen wir den Damm und folgen der Ausschilderung zur Schleuse Niegripp. Diese Orte sind mir noch aus DDR-Zeiten ein Begriff. Damals wurden im Radio regelmäßig nach den Nachrichten die Wasserstände und Tauchtiefen angesagt und ich fragte mich oft, wer so etwas denn braucht. Wenigstens sind ein paar Namen im Gedächtnis geblieben. Wir sind nun rechts der Elbe, und erst in Rogätz wechseln wir wieder auf die linke Seite. Immer wieder begegnen uns Radfahrer mit Gepäck, die ebenso wie wir Fahrrad-Urlaub machen. Man grüßt sich und kommt an Rastplätzen oft ins Gespräch. Ich staune ich, wie flott viele Senioren unterwegs sind. Nach einer kurzen Pause geht es weiter auf Deichen, wenig befahrenen Straßen oder gut befestigten Waldwegen. Zwischendurch eröffnen sich schöne Blicke auf einen Elbarm voller Seerosen. Enten, Schwäne und ein Graureiher sind zu sehen. Wir beide sind längere Radtouren nicht mehr gewohnt und somit sind 75 Kilometer eine ziemliche Herausforderung. Allerdings kommen wir trotz des kühlen, unfreundlichen Wetters und des Windes, der meist von der Seite, manchmal aber auch von vorn weht, gut voran. Bereits mittags sind wir in Grieben. Überall am Weg gibt es Hinweise auf freie Unterkünfte. Wir haben zur Sicherheit Zelt und Schlafsäcke dabei, möchten aber im Normalfall Zimmer nehmen. Tangermünde rückt immer näher. Wir würden gern Kaffeepause machen, finden aber zum gewünschten Zeitpunkt keine Möglichkeit dazu. Die Ortschaften am Weg sind überwiegend klein; der Tourismus konzentriert sich in den Städten am Elberadweg. Die letzten Kilometer sind recht mühsam. Ich bedaure das, weil die Elbe und ihre Ufer hier sehr schön, d.h. naturbelassen sind und man immer wieder Störche beobachten kann, die offensichtlich an Menschen gewohnt sind. An einer Stelle sind sie schätzungsweise 10 Meter von uns entfernt und lassen sich gar nicht stören. Hier wäre ich gern häufiger und würde mir mehr Zeit nehmen! Wir sind froh, als wir die Stadt erreicht haben und unser Quartier ansteuern können. Dass wir bereits 14 Uhr hier sein würden, hätten wir nicht gedacht. Ein bisschen zu schnell waren wir unterwegs, was allerdings den Vorteil hat, dass wir etwas mehr Zeit für dieses wunderschöne Städtchen haben werden.

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