Montag, 21. Mai 2018

20.05.18 Wind, Licht, Wasser: Von Zabeltitz nach Senftenberg

Als ich 2011 durch Zabeltitz fuhr, fiel mir auf, dass man von dort aus gut nach Elsterwerda gelangt. Von Elsterwerda aus kann man auf einem Radweg Richtung Senftenberg fahren, davon ein gutes Stück an der Schwarzen Elster entlang. Damals schon nahm ich mir vor, diese Strecke eines Tages mit dem Rad zu fahren.

Wir starten kurz nach neun Uhr in Zabeltitz und folgen dem ausgeschilderten Radweg nach Gröden. Von dort aus wollen wir weiter nach Norden zur Schwarzen Elster zum Radweg fahren. Das klappt fürs Erste. Aber in Treugeböhla ist die Straße nach Richtung Stroga, die wir nehmen wollen, gesperrt. Wenn sie nicht gesperrt ist, kann man diese Route wählen. Wir folgen weiter dem Radweg, schließlich ist das in diesem Moment unsere einzige Möglichkeit. An der Stelle, wo der Weg unterm Bahndamm hindurch führt, wird gebaut. Es gelingt uns zwar, unsere Räder an der Baustelle vorbei zu schieben, aber dann landen wir in einem Waldstück mit einem Weg, wo das Fahren etwas mühsam ist. Irgendwann sagt uns der Routenplaner, dass wir entweder auf die B 101 fahren oder an einem Acker weglos weiterkämpfen müssen. Also die B 101, wenn auch ungern. Zum Glück hält sich am Pfingssonntag-Vormittag der Verkehr in Grenzen. Bald zweigt rechts ein Weg Richtung Gröden/Heidebergturm ab, auf den wir uns retten. Eine Weile fahren wir geradeaus, biegen dann aber ab und folgen dem grünen Strich auf weißer Markierung Richtung Gröden. Wir sind in der Merzdorfer Heide angelangt, auf die ich mich gefreut hatte. Aber ich hatte nicht bedacht, dass auch dort der Sturm Friederike gewütet haben könnte. Bald kämpfen wir uns durchs Gelände. Um die meisten umgestürzten Bäume können wir unsere Räder herum schieben, aber über einige müssen wir sie heben. Endlich kommen wir an eine Wegkreuzung, wo wir zwei einheimische Wanderer treffen. Sie sind zwar entsetzt, dass wir bis nach Senftenberg fahren wollen, beschreiben uns aber den weiteren Streckenverlauf: bald kommen wir an eine Kreuzung, wo wir die Straße aus Stroga treffen, die direkt nach Gröden verläuft und gut zu fahren ist. Vielleicht wäre es besser gewesen, von Zabeltitz aus Richtung Elsterwerda zu fahren. Aber im Voraus weiß man das nicht und wir haben jene Strecke nicht ausprobiert, können sie also auch nicht empfehlen.

Auf der Straße kommen wir schnell nach Gröden, wo wir rechts abbiegen. Man kann der Plessaer Straße getrost Richtung Plessa folgen … uns leitet der Routenplaner nochmal kurz im Karree, wer weiß, warum. Nach einer Fahrt an grünen Feldern vorbei, wo wir die Pulsnitz überqueren, gelangen wir nach Plessa Süd und folgen der Straße weiter nach Plessa. Bevor wir in den Ort hineinfahren könnten, treffen wir südlich der Elster auf den Radweg zum Senftenberger See. Etwas über 30 Kilometer sollen es noch sein. Da sind wir froh, an der Elstermühle eine Rast einlegen zu können. Dort ist gerade ein kleines Volksfest, das wir uns kurz ansehen. Die Leute am Einlass sind sogar bereit, nachzusehen, ob die Mühlenschänke geöffnet ist, und überlegen, uns ohne Eintritt hineinzulassen. Wir zahlen den Eintritt, sehen uns auf dem Markt um und gehen in den Biergarten der Mühlenschänke, wo wir sehr zuvorkommend bedient werden, obwohl wir nur Kaffee trinken wollen.

Die weitere Fahrt entlang der Elster ist landschaftlich schön, aber es weht ein kräftiger Wind aus Osten, Gegenwind, und man braucht Geduld, um voranzukommen. Kurz vor Lauchhammer Süd ist Schluss mit der Fahrt auf dem Elsterdamm. Wir überqueren den Fluss, fahren ein Stück durch Felder und dann geht es nach Lauchhammer hinein. Heute halten sich die Kapriolen des Routenplaners in Grenzen: er führt uns relativ zuverlässig durch Lauchhammer, weiter nach Schwarzheide, unter der Autobahn hindurch, über die B 169 hinweg zur Senftenberger Straße, die uns durch Wald und Felder in den kleinen Ort Biehlen führt. Noch ein Stück durch Wiesen, über einen Bahndamm hinweg, und schon kommt uns die Gegend bekannt vor: wir nähern uns Niemtsch und haben es nicht mehr weit bis zum Senftenberger See. Zu dieser Gegend habe ich eine besondere Beziehung. In Brieske bei Senftenberg lebten meine Großeltern. Mein Großvater war ein Visionär. Er hat viele Jahre inmitten von Kohlenstaub gelebt und konnte sich dennoch das künftige Naherholungsgebiet Lausitzer Seenland vorstellen, als andere noch nicht so recht daran glauben mochten.

Wir sind am See und machen an der Niemtscher Mühle Rast, wie so oft, wenn wir hier sind. Gestärkt mit Kaffee und Kuchen, sind die letzten Kilometer zum Hotel ein Kinderspiel. Für die eine Nacht leisten wir uns ein teures Zimmer mit Seeblick - etwas Anderes war auch nicht mehr frei. Wenn schon, denn schon - hier die richtige Entscheidung! Der See hat 17 Grad und man kann schon baden! Unser Glück ist perfekt, als wir am Abend zum Stadthafen laufen, nach Senftenberg hinein und im Biergarten des Parkhotels unser Abendessen genießen. Broiler sind hier Spezialität - das lässt man sich gern mal wieder schmecken. Nach 57 Kilometern, oft gegen den Wind, hat man es sich auch verdient. Wir waren etwas aus der Übung, aber diese kleine Tour hat dennoch Freude gemacht.

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